Railton Light Sports straight eight

229.500,00 €

Technische Daten

Hersteller/ Modell: Sonstige Railton Light Sports Tourer Brooklands
Laufleistung: 99990 km
Exterieur: seidenmatt schwarz
Interieur: Leder schwarz
Erstzulassung: März/1935
Leistung in PS/kW: 125 PS
Fahrzeugaufbau: Cabrio/ Roadster

Ausstattungsmerkmale

4168 ccm, 125 PS, Vmax 165 km/h, 0-100 km/h unter 10 sec!

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Geschätzte 98% aller ambitionierten Teilnehmer historischer Motorsport-Veranstaltungen, Rallyes, Bergprüfungen oder sonstiger Events sollten sich an genau dieses berühmt-berüchtigte, gefürchtete Gespann Schäfer-Albrecht in Verbindung mit dem hier vorgestellten Railton Light Sports erinnern. Falls nicht, waren sie nicht ambitioniert.

Eine andere Variante können wir nicht gelten lassen.

Vor ziemlich genau 25 Jahren kam dieses Trio Infernale durch eine glückliche Fügung zusammen, womit eine wohl einmalige und nicht wiederholbare Erfolgsgeschichte Ihren Lauf nahm. Der Fahrer dieses kleinen „Monsters“ ist aus dieser Szene nicht wegzudenken und maßgeblicher Wegbereiter dieses wundervollen Hobbys von uns allen Automobilisten. Seine Funktion in der Württembergischen Versicherung, seine Idee einer maßgeschneiderten Oldtimer-Versicherung, seine Vorstandsschaft als Gründungsmitglied eines kleinen, aber sehr feinen, durch und durch mit Benzin getränkten Vereins Namens „Scuderia Schwaben Strorico“ mit rund 30 ausgesprochen Automobil-affinen Persönlichkeiten, unter denen sich auch einige Höllenhunde befinden, und schließlich sein konsequent nach dieser Passion ausgerichtetes Leben machen ihn – und seinen untrennbar mit ihm verwachsenen Railton Light Sports – zu den wenigen, lebenden Legenden in dieser Szene.

Im Grunde sollten wir diesen Vorkriegs-Rennsportwagen beschreiben, wozu wir sicher auch noch kommen werden. Aber es ist schlicht unmöglich, dabei seinen Besitzer und Fahrer nebst Beifahrer unerwähnt zu lassen, weil dieses Fahrzeug nur durch die Beiden zum selbsterklärenden Zeugnis für eine wohl einmalige Erfolgsgeschichte in der Oldtimer-Rallyewelt wird.

Hier in unserem Haus stehen rund 500-700 Pokale, die insgesamt von den „Scuderianern“ eingefahren wurden. Aber! Anteilig gehören gefühlte 80% dieser Pokale zum „Trio Infernale“ aka Schäfer, Albrecht und Railton. Wir könnten an dieser Stelle noch Stunden lang über dieses Trio und deren Geschichten erzählen, womit das Fahrzeug selbst, um das es in dieser Anzeige geht, fast schon selbsterklärend beschrieben wäre. Schließlich würden diese erlebten Geschichten nicht überliefert, sondern direkt und aus 1. Quelle an Sie herangetragen, denn allein in unserem Betrieb DLS Automobile befinden sich 3 der ca. 30 Mitglieder oben genannter „Scuderia“… Näher kann man nicht am Geschehen gestanden haben als wir selbst.

Mittendrin statt nur dabei sozusagen.

Konzentrieren wir uns jedoch auf diesen ultraseltenen 8-zylindrigen Tourensportwagen der 30er-Jahre, womit wir bereits ohne Umwege in der Königsklasse landen. In der Vorkriegs-Kategorie spielt der Hubraum und die Zylinderanzahl eine mächtige Rolle. Wie Sie sicher wissen, gibt es diese Art von Fahrzeugen bereits mit deutlich unter 1000 ccm und einer PS-Leistung, die heute inzwischen von gut motorisierten Scootern geknackt wird. Meist werden Piloten solcher Fahrzeuge sehr beschauliche Überland-Fahrten schon durch die fehlende Leistung auferlegt. Im besten Falle noch auf halbwegs ebenen Strecken, um nicht an jedem Hügel zum Verkehrshindernis zu werden. Meist jedoch führen nunmal die begehrtesten Routen der verschiedenen Veranstalter solcher Events in die Berge und auf Pässe, wo die Piloten solcher Vorkriegs-Autos oft sehr komprimiert so ziemlich alle Erfahrungen an einem Wochenende und „nur“ 500 km Fahrstrecke machen können, wenn die richtigen Parameter zusammenkommen. Bei solchen Veranstaltungen werden oft Strecken gewählt, die große Herausforderungen für Mensch und Maschine bedeuten!

Wer mal versucht hat, mit 30 oder 40 PS (oft auch weniger) eine 18%ige Steigung mit 28 Spitzkehren und einem unsynchronisierten Getriebe zu erklimmen, weiß, wovon die Rede ist.

Wer das Ganze dann nach der verdienten Kaffeepause auf der Pass-Station mit Seilzug-Trommelbremsen wieder abfahren muß, weiß ebenfalls, was er gerade geleistet hat und ob er soeben nicht knapp dem Tode von der Schippe sprang…

Vorkriegs-Autos zu fahren ist und bleibt die Königsdisziplin.

Keine andere Kategorie nimmt die Fahrer solcher Fahrzeuge derart in die Pflicht, denn nicht nur die Technik, sondern auch und vor allem das Wetter ist besonders in den Bergen extrem launisch und kann von einer Minute zur anderen umschlagen. Sonnenschein und 2-stellige Temperaturen wechseln sich mit Sommergewittern, Hagelschauern und Minusgraden auf den Höhen ab. Der Vorkriegs-Pilot muß sich das Fahren mit diesen antiquierten Fahrzeugen schwersten verdienen, muß dabei möglichst gefühlvoll mit der filigranen Technik umgehen und schließlich darauf achten, daß solche Autos sehr viel kürzer getaktete Wartungs-Intervalle haben, oftmals nur einige hundert Kilometer.

Kommen wir zu unserem Railton.

Stellen Sie sich vor, ein Vollblut-Enthusiast rückt TROTZ aller oben genannter Widrigkeiten nicht von seinem Plan ab, in der Champions League der Oldtimer fahren zu wollen. Kategorie Vorkrieg. Und da er Leistung nicht als Sünde betrachtet, macht er sich auf die Suche nach einem der wenigen, leider auch teuren „Big Toys“ wie Bentley, Lagonda, Talbot, Delahaye und ähnliche Kaliber. Bei seiner Suche nach seinem großvolumigen Vorkriegs-Exemplar stößt er jedoch auf diesen Railton Light Sports, findet 8 Zylinder grundsätzlich sexy, und 4,2 Liter Hubraum ebenfalls mindestens ausreichend. Er entschließt sich für eben diesen Railton, und ist ab nun stolzer Vorkriegs-Fahrer. Sie erinnern sich? Champions League….

Ab hier beginnt eine kaum zu beschreibende Odyssee des Kennenlernens, der Ausfälle, der Experimente, der Rückschläge, der horrenden Investitionen und um das Wichtigste nicht zu vergessen: des Nachlassens!

Während der Railton zum Teil über 10, manchmal 15-20 Veranstaltungen in jeder kurzen Sommer-Saison absolvieren muß, ergeben sich kaum nutzbare Pausen dazwischen, um seine Standfestigkeit zu verbessern. Ausgerechnet der riesige Motor, den man auf Grund seiner relativ simplen Konstruktion als brav und zuverlässig eingestuft hatte, entpuppt sich als die Achilles-Verse des Railton. Fährt man ihn so, wie es sich für einen Scuderianer gehört (also am Limit), fällt die Schmierölversorgung der Kolben zu schwach aus und mündet im Motorschaden.

Zwei Ausfälle mit kapitalem Motorschaden weiter kommt der Punkt, an dem man den Wagen entweder einen Steinbruch runterschiebt und dort beerdigt, oder den holprigen, teuren Weg geht.

Eine Saison, und zigtausende von Euros später hat der Railton immer noch seinen Reihen-Achtzylinder, aber so modifiziert, daß dieser Motor höchstwahrscheinlich sogar noch unter Wasser weiterläuft…eine völlig neu konstruierte und entwickelte Trockensumpf-Schmierung mit neuer Zylinderbank, zweiter Ölpumpe usw., usw., ist nun installiert und der Railton verrichtet seine Arbeit ohne jegliche Klagen, und läuft dabei wie das vielzitierte Paar Wollsocken.

Das ist ca. 20 Jahre her und gilt als eigentlicher Startschuss des Railton in den Händen der beiden oben genannten Herren. Ab diesem Moment wurde der Railton über jede nur denkbare Veranstaltung gescheucht, und stets zwischen den einzelnen Rallyes verbessert. Ob nun die Lichtausbeute bei der Nachtprüfung zu dunkel ausfiel, oder die Vorderachs-Stoßdämpfer überfordert schienen, oder die Hinterachse bei Überlandfahrt zu kurz ausfiel, die Bremsen zu schwach, der Tank zu klein oder was auch immer – der Railton wurde konsequent auf „ankommen“ getrimmt.

Die Dokumentation des Fahrzeugs fängt bei der Erstzulassung im Jahre 1935 durch Vorlage des originalen „Owners Book“ an und füllt einen prallen Leitz-Ordner. Das originale Prospekt dieses Railton Light Sports liegt ebenfalls vor, sowie umfangreiche originale Zeitschrift-Ausschnitte über die Vorstellung bis hin zum „Test“ des Railton.
Der während der ersten 15 Jahre maßgeblich an der Wartung, Instandhaltung und Optimierung beteiligte Fachbetrieb dieses Fahrzeugs bekam schließlich den Auftrag der Komplett-Restaurierung (Karosserie und Technik ohne Motor, der ja bereits einige Jahre vorher runderneuert worden war). Das vorherige marineblau wich bei dieser Gelegenheit dem martialischeren Seidenmatt-schwarz, die in den 30er-Jahren hochmodernen Stahl-Scheibenräder in 15J mussten den dominanten 18J-Speichenrädern in Verbindung mit historischen Rennreifen Platz machen.

Wir könnten hier an dieser Stelle über Stunden weitermachen und Ihnen viele weitere Optimierungen beschreiben, aber das ginge in der Tat zu weit. Sollten Sie sich für dieses einmalige Vorkriegs-Rennsportfahrzeug interessieren, kommen Sie bitte gerne auf uns zu. Am besten sogar direkt zu einer Besichtigung in unserem Hause, um ein möglichst umfassendes Bild dieses „Monsters“ zu erhalten. Als ein alter Hase in der Welt klassischer Rallye-Veranstaltungen müssen wir Ihnen im Grunde nichts mehr über diesen Kraftwagen erzählen, denn dann haben Sie den Wagen auf einer dieser Rallyes schon längst live und in Farbe betrachten, hören und siegen sehen können.

Fragen Sie nicht, welche Rallye, denn egal welche: dieser Kraftwagen fuhr alle.