Austin Mini Countryman "Woody" 850 Mk II mit "stroked" 1370ccm-Cooper Motor, seit 50 Jahren 1 (ein!) Besitzer!

39.950,00 €

Technische Daten

Hersteller/ Modell: Austin Mini Countryman Mk II
Laufleistung: 77000
Exterieur:cockney brown
Interieur: Büffelleder natur
Erstzulassung: 08/1968
Leistung in PS/ KW: >70
Fahrzeugaufbau:PKW Kombi

Ausstattungsmerkmale

Voll-Lederausstattung Büffelleder natur, Radio-Cassette BP in Dachkonsole, 5x10J Tiefbett Stahlfelgen Dunlop, 1370ccm-Cooper S-Antrieb mit Omega-Kolben, Kent-Nockenwelle, div. weitere Optimierungen motor - u. getriebeseitig, erleichterte Schwungscheibe, feingewuchtete Kurbelwelle u. Pleul, Scheibenbremsanlage, Bremskraftverstärker

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Wir schreiben das Jahr 1977.

Der Verfasser dieser Zeilen, damals 21 Jahre jung, restauriert einen Austin Healey 3000 Mk I in einer Scheune, die direkt an der Hauptstraße Richtung Hegnach liegt. Weil schönes Wetter ist, arbeitet man vor der Scheune. Es gibt ja immer auch handliche Bauteile wie Sitzgestell oder Tank…das kann man dann draußen entrosten, oder was schweißen, oder oder oder….

Während also fleißig am Healey gearbeitet wird, fahren Tausende von Autofahrern die Hauptstraße Richtung Hegnach oder in die entgegengesetze Richtung rein nach Neckarrems, bis plötzlich ein Mini Countryman Woody hält. Der Fahrer steigt aus, stellt sich vor und fragt ganz interessiert, was hier geschieht. Man kommt ins Gespräch, erfährt den Beruf des Herrn und bekommt während der Fachsimpelei mehr und mehr das Gefühl, es mit einem Kenner englischer Technik und ihren Zicken zu tun zu haben. Bereitwillig tauscht man Tipps aus, die Besuche wiederholen sich und werden regelmäßig. Alle Beteiligten freuen sich, unter Gleichgesinnten Leidensgenossen zu sein. Als Rookie ist man dankbar für jede Hilfestellung, für jede Telefonnummer und/oder Adresse, die einem weiterhelfen kann. Teile beschaffen kann. Und damit den Arbeitsfluß nicht unterbricht, sofern diese Aufgabe nicht schon vorher durch die gähnende Leere des Geldbeutels übernommen wurde.

Zur Erinnerung: 1977 - es gibt keine Mobiltelefone, kein Internet, keine Digital-Kameras, kein Amazon und kein UPS. Es gibt eine halbwegs zuverlässige Ersatzteilversorgung in Freiburg/Breisgau, aber keinen Katalog, keinen Online-Shop…wenn man was braucht, fährt man am besten selbst hin, zahlt und fährt wieder heim. In Deutschland gibt es keinen “Oldtimer” - oder geschweige denn Austin Healey Club, eine IG, oder irgendwas dergleichen…nicht mal die Motor Klassik gibts. Noch nicht. In ca. 7-8 Jahren wird die Stuttgarter Motorpresse und ein gewisser Herr Conrad auf die geniale Idee kommen, diese Motor Klassik als regelmäßig erscheinende Zeitschrift herauszubringen. Aber 1977 gibt es eine englische Zeitschrift namens Thoroughbred & Classic Cars, die einmal monatlich an einem Kiosk des Stuttgarter Bahnhofs zu kaufen ist, und das war´s dann auch schon mit Literatur.

Als 21-jähriger unter diesen Voraussetzungen einen Austin Healey zu restaurieren, ist eine tollkühne, ja, mutige Entscheidung. Darum ist jede Hilfe willkommen, insbesondere die von dem Mini-Countryman-Fahrer, der fachlich sehr versiert ist im Gegensatz zum eigentlichen Restaurator.

Schnitt. 7-8 Jahre später - der Austin Healey ist längst Geschichte - begegnet man sich zufällig an einer Tankstelle, nachdem man sich über Jahre aus den Augen verloren hatte. Nicht wegen unserer markanten Gesichter, sondern wegen des Mini Countryman “Woody”erkennt man sich wieder! Der Woody sieht immer noch unverändert aus und erfreut sich offenbar bester Gesundheit! Keine Selbstverständlichkeit in den 80ern, und heute erst recht nicht…aber besagter Woody scheint wohl länger als üblich bleiben zu wollen! Zu dem Zeitpunkt (1984) wurde er bereits vor 10 Jahren restauriert, sieht aus wie neu und fährt, als gäbe es kein Morgen! Dabei ist er zum damaligen Zeitpunkt mit seinen 16-17 Jahren weit über den Zenit und der üblichen Halbwert-Zeit eines “normalen” Mini hinaus.

Schnitt.

Die oben beschriebenen Schilderungen sind inzwischen rund 40, zum Teil sogar 47 Jahre her.

Seit diesem Wiedersehen Anfang der 80er Jahre wurde der freundliche Mini-Fahrer - inzwischen jahrzehntelanger Weggefährte - gefühlte 200 x gefragt, ob er denn nicht endlich seinen Mini “Woody” abgeben will. Am Besten an uns! Bisher hörten wir immer wieder das Gleiche:” Jetzt hab ich ihn schon so lange. Meiner Frau macht er immer noch einen Höölen-Spaß und freut sich nach jeder noch so kleinen Fahrt damit. Mir auch, nachdem er den 1400er “Big Block”. Ich kümmere mich drum, daß er immer funktioniert (*zwinker* Du weißt ja, wie das ist…happy wife, happy life *zwinker*). Er bleibt im Haus und ist längst ein Familienmitglied…”

Auch mit solchen Antworten kann man als professioneller Automobilist prima umgehen, denn negativ hin oder her - sie verdienen den höchsten Respekt und alles Verständnis, daß man einen Mini wie diesen Woody nach 47 Jahren nicht einfach so weggibt.

Schnitt.

Heute lief uns der Mini-Fahrer wieder mal seit langem über den Weg, weil er gerade den TÜV zu erneuern hatte und dabei ne kleine Warmlaufrunde von ca. 80 km damit zurücklegte. Aus lauter Freude, daß der Mini im Alter von 55 Jahren noch derart gut im Futter steht! Das hat gute Gründe, denn unser Mini-Freund ist sowas wie ein Mini-Flüsterer…wer dieses Auto fast 50 Jahre hegt und pflegt, sich um wirklich alles kümmert, der hat ihn durch und durch verstanden und weiß, was ihm gut tut. Zum Beispiel tun ihm um die 500ccm mehr Hubraum in Verbindung mit einem entsprechend übersetzten 1300er Getriebe sehr gut. Die Leistung verdoppelt sich, was per se schon mal klasse ist. Aber es geht gar nicht so sehr um das schnellere Fahren, sondern vielmehr um die gewonnene Souveränität. Wenn der Serien-Mini damals 100 km/h erreicht hatte, war das Lupfen des Gasfußes ratsam und für das Maschinchen da vorn überlebensnotwendig!

Jetzt fährt man gelöste 130km/h und hat noch ein paar Ritzel bis zu 160km/h in Reserve. Großartig! Die umgerüsteten Scheibenbremsen fangen das Wägelchen in jeder nur denkbaren Situation perfekt ein. Strin und Hände des Fahrers bleiben dabei trocken, das Deo muß muß nicht bemüht werden. Einzig die Augen des Fahrers sind feucht vor lauter Freudentränen, weil der Mini so klasse liegt, bremst und beschleunigt, wie selten in einem Mini erlebt!

Er ist schlichtweg eine Wucht!

Darüber hinaus ist er natürlich mit einem H-Kennzeichen versehen. Alles, ausnahmslos ALLES, ist an ihm so eingetragen und TÜV -konform, daß man mit bestem Gewissen damit auf die öffentliche Straße kann. Das gilt übrigens bei erhaltender Pflege für die nächsten 50 Jahre, wenn sich sein nächster Eigentümer auch nur ansatzweise so um ihn kümmert, wie sein bisheriger.

Seine Patina des vor ca. 35 Jahren mit feinstem, offenporigen Büffelleder bezogenen Innenraums ist einmalig und unterstreicht seinen Charme auf unnachahmliche Weise. Wehe, jemand versucht sich daran, auch nur die kleinste Kleinigkeit an ihm zu ver”schlimm”bessern!

Es wäre ein Sakrileg, ihm diese 5,5 gewachsenen Jahrzehnte Zeitgeschichte zu nehmen.

Schnitt.

Der Mini-Fahrer - inzwischen stramm über 70 - besuchte uns heute und bekam zum 201.sten x die Frage gestellt, wann er ihn denn nun endlich verkaufen würde. Ab hier kann unsere Geschichte knapp gehalten werden. Seit heute gehört er uns und wir denken sehr genau darüber nach, ob und wem wir ihn abgeben. Falls ja, unter welchen Bedingungen er uns wieder verlassen darf, und schließlich der wichtigste Punkt - wer ihn bekommt. Das mag sich alles komisch anhören für jemanden, der sich einfach nur für einen Mini Countryman Woody interessiert. Wissen wir, wissen wir….und dennoch: in diesem Fall gilt mehr denn je - sollte der Interessent nicht zu diesem Auto und seiner wahrscheinlich einmaligen Vita passen, erlauben wir uns, das Angebot dankend abzulehnen und auf denjenigen zu warten, der ihn verdient. Anders verlässt er unser Haus nicht mehr.

Lassen Sie das Geschriebene und seine Geschichte ruhig mal sacken. Sollten Ihnen gefallen, was Sie lesen und sehen, sprechen Sie uns einfach an.

Ihr dls-team